Darf ich meine PV-Anlage selbst installieren?
Inhaltsverzeichnis:
Wer sich das Geld für die professionelle Montage und Installation einer Photovoltaikanlage sparen möchte, der denkt vielleicht über Selbstmontage nach. Aber halt! Für wen ist so ein Projekt eigentlich geeignet? Und noch wichtiger: Ist es überhaupt erlaubt, eine PV-Anlage selbst zu montieren?
Für wen eignet sich eine Selbstmontage?
Es ist mit Sicherheit nicht jeder dafür gemacht, die eigene PV-Anlage aufzubauen. Für wen die Selbstmontage eine geeignete Alternative darstellt und wer vielleicht doch lieber Profis beauftragen sollte, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Ein Projekt für Freizeithandwerker
Wer Freude daran findet, selbst anzupacken und Lust auf ein eigenes Projekt hat, für den könnte die Selbstmontage eine geeignete Alternative darstellen. Die Montage der eigenen Photovoltaikanlage ist dabei zwar bestimmt kein Projekt für ein einziges Wochenende und wird einem bestimmt auch einiges an handwerklichem Können abverlangen, aber genau das macht ja schließlich den Reiz daran aus. Wer also vor den Begriffen Heimwerken und Selbermachen nicht zurückschreckt, für den könnte die Selbstmontage genau das richtige Projekt darstellen.
Nichts für Technik-Legastheniker
Man sollte auch ein gewisses technisches Know-how mitbringen oder immerhin Lust darauf haben, sich dieses anzueignen. Begriffe wie Dachhaken oder Wechselrichter sollten keine Fremdwörter sein. Hier gilt, lieber zu viel als zu wenig Informationen einholen. Wer direkt anfangen möchte, sein Wissen über Photovoltaik zu erweitern, kann dafür gerne mal einen Blick in unser Glossar werfen, dort werden grundlegende Fachbegriffe einfach erklärt.
Selbermachen spart Geld
Wem jetzt nicht bereits die Lust am Aufbau der eigenen Photovoltaikanlage vergangen ist, für den könnte die Selbstmontage ein wirklich spannendes und forderndes Projekt darstellen. Denn eins ist sicher: wer selbst montiert, spart richtig Geld. So können die Kosten für eine Fremdmontage schnell bei über 2.000 € liegen. Der eigenständige Aufbau einer Photovoltaikanlage ist dabei kein Ding der Unmöglichkeit. Der Aufwand sollte aber nicht unterschätzt werden.
Am Ende muss jeder selbst entscheiden, ob er sich eine Eigeninstallation zutraut. Eins ist aber sicher: wer sich dafür entscheidet, der hat ein Projekt vor sich, auf das er nach Fertigstellung richtig stolz sein kann. Aber was darf überhaupt selbst montiert und installiert werden?
Welche Schritte selbst durchgeführt werden können und für welche es einen Fachmann braucht, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Darf ich eine Photovoltaikanlage überhaupt selbst montieren?
Grundsätzlich erst einmal ja: es ist erlaubt, eine Photovoltaikanlage selbst auf dem eigenen Dach anzubringen. Es besteht keine Pflicht zu Montage durch Dritte. Das heißt, jeder der sich die Eigenmontage einer Photovoltaikanlage zutraut, darf einen Großteil der Arbeitsschritte grundsätzlich also auch in Eigenregie durchführen
Welche Genehmigungen sind für die Selbstmontage erforderlich?
In den meisten Fällen sind keine Genehmigung erforderlich. So wird zum Beispiel in der Regel keine Baugenehmigung benötigt. Wir empfehlen allerdings, sicherheitshalber vor Baubeginn schriftlich beim zuständigen Bauamt nachzufragen, ob die geplante Photovoltaikanlage genehmigungsfrei ist.
Auch bei der Installation der PV-Anlage dürfen die meisten Schritte selbst durchgeführt werden. So dürfen zum Beispiel Komponenten wie der Überspannungsschutz selbst montiert und angeschlossen werden.
Achtung: Den Anschluss an das öffentliche Stromnetz und die eigene Hauseinspeisung muss allerdings ein registrierter und zertifizierter Elektroinstallateur durchführen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und steht so in § 81 Absatz 1 im Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG 2021). Dieser Schritt sollte allerdings sowieso nur mit großer Expertise durchgeführt werden. Hier muss also ein Profi beauftragt werden.
Für die Eigenmontage gilt also:
Der Anschluss der Wechselspannungseite darf nicht selbst durchgeführt werden. Die Ausgänge des Wechselrichters müssen also von einem Fachmann verkabelt werden. Alles andere darf aber selbst gemacht werden. Wer sich also fürs Selbermachen entscheidet, kann einen Großteil der Arbeitsschritte eigenständig durchführen.
Damit der Aufbau deiner Photovoltaik dann auch reibungslos abläuft wollen wir uns im folgenden Abschnitt eine paar mögliche Probleme, die bei der Montage in Eigenleistung auftreten können genauer anschauen.
Welche Probleme kann es bei der Selbstmontage einer Photovoltaikanlage geben?
Dass man die Montage der Photovoltaikanlage selbst durchführen darf heißt nicht, dass dabei keine Probleme auftreten können. Aus diesem Grund wollen wir uns hier mal ein paar typische Stolpersteine anschauen und Tipps geben, wie diese vermieden werden können.
Verfall der Garantie und Gewährleistungen
Wird eine Photovoltaikanlage nicht sachgemäß montiert und bei dem Aufbau gepfuscht, kann es zu einem Verfall der Garantie und der Gewährleistungen kommen. Dies ist aber nur der Fall, wenn Fehler bei der Montage vorliegen.
Also: Am besten genau an die Anleitung halten und immer sehr sorgfältig arbeiten, dann sollte es hier zu keinen Problemen kommen.
Gefahrenpotenzial
Die Montage und Installation einer Photovoltaikanlage sind nicht immer ganz ungefährlich. Photovoltaikanlagen weisen teilweise eine Spannung von bis zu 900 Volt auf. Bei unsachgemäßer Verarbeitung und Installation besteht eine erhöhte Gefahr eines Stromschlags. Auch das Arbeiten auf dem eigenen Hausdach kann natürlich gefährlich werden. Um Gefahren zu vermeiden, hier ein paar Tipps:
- Die eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen
- Wenn man sich nicht sicher ist, ob man für einen Arbeitsschritt die ausreichende Expertise besitzt oder das Gefühl hat, überfordert zu sein, lieber Hilfe holen. Das kann manchmal einfach nur die Unterstützung von Freunden sein, manchmal auch das Hinzuschalten eines Profis. Im Zweifel lieber immer nach Helfern Ausschau halten als ein unnötiges Risiko einzugehen.
- Ausreichende Schutzmaßnahmen treffen
- Es ist empfehlenswert, während den gesamten Montagearbeiten geeignete Kleidung zu tragen. Ein Helm, Handschuhe sowie eine Schutzbrille sollten auf jeden Fall vorhanden sein. Außerdem raten wir bei allen Arbeiten auf dem Dach zu einem Klettergeschirr. Sicherungsseile und Haken sollten natürlich auch stets korrekt befestigt sein und immer wieder überprüft werden. Grundsätzlich sollte nicht auf einem feuchten Dach gearbeitet werden, da hier die Gefahr eines Sturzes deutlich höher ist.
- Passendes Equipment mieten
- Auch das passende Werkzeug und Equipment sollte natürlich besorgt werden. Eventuell lohnt es sich so zum Beispiel für das Befördern der einzelnen Module einen Schrägaufzug oder einen Dachdeckerlift zu mieten. Außerdem am besten nicht kabelgebundenes Werkzeug verwenden, ein Kabelsalat auf dem Dach wird nämlich schnell zur Stolperfalle.
Es findet sich kein Elektriker, der den Anschluss übernehmen möchte
Oft steht man vor dem Problem, dass die Photovoltaikanlage zwar fertig montiert ist und eigentlich nur noch der Anschluss und die Abnahme fehlt, sich aber kein Elektriker findet der diese Schritte übernehmen möchte. Vielen Betrieben ist das Risiko zu groß, da nicht entdeckte Fehler bei dem Aufbau zu rechtlichen Konsequenzen führen können.
Am besten noch während der Planung mit gut ausgearbeiteten Plänen auf einen Elektriker zugehen und klar abgrenzen, welche Aufgaben von dir und welche von ihm übernommen werden sollen
Fazit
Die Selbstmontage kann zwar ein paar Risiken bergen und ist vermutlich nicht etwas für jeden, bietet aber durchaus viele Vorteile. Wer sich für eine DIY-Montage entscheidet, sollte immer einen großen Wert auf passendes Werkzeug, vernünftiges Equipment und gute Sicherheitsmaßnahmen legen. Außerdem solltest du dir frühzeitig Gedanken über den späteren Anschluss und die Abnahme der PV-Anlage machen. Mit handwerklichem Geschick und genug Know-how sollte der Eigenmontage dann aber nichts mehr im Wege stehen.