Was tun, wenn der Energie­versorger pleite geht?

Ein abstraktes Foto von drei Strommasten
Veröffentlicht am 17. Januar 2022

Inhaltsverzeichnis:

    Die meisten wissen es aus den Nachrichten, andere sind selbst betroffen: Der Energieversorger ist pleite und kündigt seinen Kunden oder liefert einfach keinen Strom mehr. Der Grund dafür sind aktuell meist die immer weiter steigenden, immens hohen Strompreise.

    Keine Panik, wenn der Stromanbieter nicht mehr liefert

    Bei diesem Szenario denkt der eine oder andere wahrscheinlich direkt an das Schlimmste: kein warmes Wasser mehr, kein Licht und das Handy kann auch nicht mehr geladen werden. So schlimm ist es allerdings nicht: Wenn dein insolventer Stromanbieter dich nicht mehr beliefert, dann tut das automatisch der Grundversorger. Du steht also nicht einfach von einem Tag auf den anderen ohne Strom da. Das ist sogar gesetzlich so geregelt, siehe § 38 EnWG.

    Allerdings ist die Ersatzversorgung meistens teurer als andere Tarife. Welche Optionen hat man aber, wenn man in den Ersatzversorgungstarif rutscht?

    Beim Grundversorger bleiben

    Wenn dir komplett egal ist, wie viel Geld du für deinen Strom ausgibst, dann tu einfach gar nichts. Nach 3 Monaten geht der Ersatzversorgungstarif nämlich in einen Grundversorgungstarif über und du musstest nicht mal einen Finger rühren. Aber sind wir mal ehrlich: zu hohe Stromkosten müssen nun wirklich nicht sein! Was sind also die Alternativen?

    Sondertarife bei deinem Grundversorger

    Zunächst kannst du dich auch über Sondertarife beim Grundversorger informieren. Der Grundversorgungstarif ist nämlich oft der teuerste Tarif des Stromanbieters. Mit einem Sondertarif kannst du also zumindest schon mal günstiger wegkommen. Vergiss aber nicht, innerhalb der 3 Monate Ersatzversorgung den Tarif zu wechseln. In dieser Zeit gibt es nämlich keine Kündigungsfrist. Die Sondertarife deines Grundversorgers sind nicht nach deinem Geschmack? Dann kommen in den nächsten Abschnitten unsere anderen Vorschläge.

    Den Stromanbieter wechseln

    Die Strompreise sind zwar allgemein gerade sehr hoch, jedoch findest du ja vielleicht ein Angebot, bei dem du nicht gleich in Tränen ausbrechen musst vor lauter Verzweiflung. Mittlerweile muss man sich aber auch hier fragen: Was wenn ich eben kein besseres Angebot bekomme? Immer mehr Stromanbieter nehmen nämlich keine Neukunden mehr auf. Der Grund ist zurzeit oft derselbe, weshalb viele ihre Kunden rauswerfen oder Insolvenz anmelden: sie konnten nicht genug günstigen Strom beziehen um alle damit zu versorgen. Das ist aber unserer Meinung nach immer noch kein Anlass, zu resignieren. Wirf doch einen Blick auf die nächste Alternative!

    So autark wie möglich werden

    Wie wäre es, die Situation als Anlass zu sehen, mal deinen Strombezug komplett umzukrempeln und autarker zu werden? Hier steht übrigens absichtlich "autarker" und nicht "autark". Zu 100 % autark zu werden ist nämlich nicht mal schnell gemacht und auch nicht für jeden empfehlenswert. Die vorangegangenen Vorschläge solltest du also auf jeden Fall lesen. Aber kommen wir doch erst mal zu der Frage, was Autarkie in unserem Szenario bedeutet:

    Was bedeutet Autarkie?

    Autarkie bedeutet in diesem Fall die Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz und so auch die Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen. Wärst du 100 % autark, würdest du also keinen Strom mehr aus dem öffentlichen Netz beziehen, sondern nur selbst erzeugten Strom verwenden. Mit einer Lösung allein kommt man allerdings nicht auf die 100 %, weshalb es auch oftmals unwirtschaftlich ist. Doch warum nicht einen Teil oder – noch besser – einen Großteil an Stromkosten sparen?

    Wie erreiche ich eine hohe Autarkie?´

    Wer möglichst wenig Strom kaufen möchte, für den gibt es mehrere Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen. Um besonders unabhängig zu werden, empfiehlt es sich, mehrere Lösungen zu kombinieren. Nachfolgend kannst du ein paar Vorschläge lesen.

    Mit einer Photovoltaikanlage eigenen Strom erzeugen

    Die Preise für PV-Anlagen sind in den letzten Jahrzehnten bereits stark gesunken. Darum ist diese Art der Stromerzeugung wahrscheinlich der wirtschaftlichste Weg, unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz zu werden. Mit einer Photovoltaikanlage allein erreicht man über das Jahr gerechnet meist schon einen Autarkiegrad von rund 30 %. Dieser Wert ist selbstverständlich abhängig vom eigenen Stromverbrauch und der Leistung der Anlage. Meistens lohnt es sich, alle verfügbaren Flächen mit Modulen zu belegen.

    Noch unabhängiger mit Batteriespeicher

    Den Autarkiegrad deiner PV-Anlage kannst du einfach steigern: nämlich indem du zusätzlich einen Batteriespeicher anschaffst. Er speichert die Energie aus deiner Photovoltaikanlage, die du nicht gleich verbrauchst – und das kann im Sommer durchaus eine Menge sein. So kannst du auch dann deinen eigens erzeugten Strom verbrauchen, wenn die Sonne gerade nicht scheint. Der Autarkiegrad kann damit auf über 70 % steigen.

    Mit einem BHKW die Winterlücke überbrücken

    Wo die Photovoltaikanlage in der Sommerzeit mehr als genug Strom erzeugen kann, wird es hingegen im Winter knapper. Im Winter verbraucht man nur leider nicht weniger Strom, sondern eher mehr – immerhin ist es ja auch länger dunkel. Wer in dieser Zeit trotzdem unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz sein will, der kann sich ein Blockheizkraftwerk (BHKW) oder eine Brennstoffzelle zulegen. Damit werden sowohl Strom als auch Wärme erzeugt. Im Sommer kann man das Ding dann einfach ausschalten und sich wieder über die Sonne(nenergie) freuen.

    Zusätzlich noch ein bisschen Strom sparen

    Du willst sowieso weniger Strom verbrauchen? Dann kommen hier ein paar Tipps:

    • Wäsche aufhängen statt in den Trockner werfen
    • beim Kochen einen Deckel verwenden
    • Geräte (zum Beispiel durch smarte Steckdosen) ganz ausschalten statt im Standby Strom zu verbraten
    • bei Neugeräten die beste Energieeffizienzklasse wählen und alte Geräte ggf. austauschen
    • Eco-Programme nutzen (zum Beispiel bei der Spülmaschine)
    • alle Lampen durch LED ersetzen

    Fazit

    Die Welt geht nicht unter nur weil dein Stromanbieter dich im Regen stehen lässt. Du wirst auf jeden Fall weiter mit Strom versorgt – so will es das Gesetz. Allerdings kann es für dich in der Ersatz- und Grundversorgung teurer werden. Schaue dich also lieber nach einem besseren Tarif um. Zusätzlich: Sieh die Situation doch als Chance, jetzt unabhängiger von steigenden Strompreisen zu werden! Die trüben Wintermonate lassen sich mit einem Blockheizkraftwerk überbrücken.